Volkstrauertag des Krieger- und Veteranenverein

Vor 20 Jahren begann, nach einer 43jährigen Friedenszeit, genannt „kalter Krieg“, erneut eine Phase, in der deutsche Streitkräfte, jetzt unter dem Namen Bundeswehr, in tatsächliche kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt worden sind und Kriegstote zu beklagen waren.


Bisher ca 120 Tote, davon 59 in Afghanistan.


Gerade gestern ist in Berlin ein zentrales Denkmal für diese gefallenen und verstorbenen Kameraden eingeweiht worden.

 

Zum Glück war bisher niemand aus Mittelstetten betroffen- aber etliche ehemalige oder hier immer noch wohnhafte Soldaten waren bei diesen „Einsätze“ genannten Aktionen dabei.

 

Ich selbst bin 5 mal im sogenannten Einsatz gewesen, mein Sohn bisher 2x, und weitere beteiligte Mitbürger sind zum Teil schon von hier weggezogen.

 

In diesem Jahr müßte auch dem Gutgläubigsten klargeworden sein, dass der Ukrainekrieg keinesfalls so weit weg von hier ist, dass ein Übergreifen auf Mitteleuropa völlig unwahrscheinlich wäre.

 

Deshalb betrübt es mich besonders, dass einige unserer Kameraden, die in den letzten Wochen tapfer für die Kriegsgräber gesammelt haben, zum Teil unflätig beschimpft worden sind.

 

Meine Sorge ist nicht, dass wir hier ein überflüssiges und verjährtes Denkmal pflegen, sondern dass wir womöglich bald über den Anbau eines weiteren Seitenflügels für gefallene Mitbürger unseres Ortes nachdenken müßten.

 

Möge es nie dazu kommen!


Aber umso mehr sollten uns die Namen der gefallenen Mittelstettener aus den letzten beiden Weltkriegen mahnen und nachdenklich machen. Ich hatte sie am Gründungstag laut verlesen.

 

Auf gar keinen Fall darf man über Rückbau oder „zuwachsen lassen“ sinnieren!  Die Kriegsgefahr ist in diesem Jahr so hoch wie seit zig Jahren nicht mehr!
Und das wird nicht besser durch vorsätzliches „Vergessen und Verdrängen“ wollen. Wenn es nicht zum äußersten kommen sollte, um so besser.


Aber die Mahnung und das Gedenken sollten uns anspornen, dafür Vorsorge zu treffen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

 

Dr. Franz Grell Oberstarzt a.D.